Einführung in die Malerei

9/26/20243 min lesen

Aquarellmalerei ist für mich wie ein kleines Abenteuer auf Papier – jedes Mal anders und voller Überraschungen. Schon als Kind habe ich Farben auf feuchtem Papier verlaufen lassen und fasziniert zugeschaut, wie sie sich vermischen und neue Nuancen bilden. Die Magie an Aquarellfarben ist für mich, dass sie kaum kontrollierbar sind. Besonders die Nass-in-Nass-Technik bringt diese fließende, fast chaotische Natur ans Licht. Wenn du nasses Papier verwendest und Farbe darauf gibst, verteilt sie sich von selbst in sanften, unvorhersehbaren Wellen. Diese Methode passt perfekt für weiche Hintergründe wie Himmel oder Wasserflächen, die lebendig und leicht wirken sollen. Dabei ist jeder Versuch anders – wie das Leben, das uns immer wieder überrascht.

Wenn du diese Technik noch nie ausprobiert hast, empfehle ich dir, ein paar Dinge bereitzulegen: ein gutes Aquarellpapier, stabile Pinsel und Farben, die dir wirklich gefallen. Und da wären wir auch schon beim Material. Ich habe gelernt, dass die Qualität der Materialien einen großen Unterschied macht. Besonders beim Papier: Normales Papier kann sich bei viel Wasser wellen und reißt oft, was die Malerei schnell zur Herausforderung macht. Aquarellpapier, das mindestens 300 g/m² schwer ist, hält die Feuchtigkeit und lässt die Farben besonders leuchten. Verschiedene Papiersorten haben auch verschiedene Strukturen, und das verändert, wie die Farben verlaufen. Raues Papier saugt das Wasser anders auf als glattes Papier und verleiht dem Bild eine lebendige, fast ungleichmäßige Textur.

Pinsel sind so eine Sache – ich mag runde Pinsel besonders, weil sie vielseitig sind. Mit den dünnen Enden kannst du feine Details zeichnen, und mit der breiten Fläche kannst du größere Bereiche abdecken. Für Hintergründe verwende ich gern Flachpinsel, die das Wasser gleichmäßig auftragen. Das Schöne an Aquarell ist, dass man nicht unbedingt die teuersten Farben braucht, aber gute Pigmente machen oft einen deutlichen Unterschied. Manche Töne sind intensiver und lebendiger und lassen sich schöner mischen, was wichtig ist, denn Aquarellfarben werden oft gemischt, um ganz neue Farben zu erschaffen.

Das Schichten ist ein Prozess, der mir am Anfang ein bisschen Geduld abverlangt hat. Aquarell lebt von Transparenz, also arbeite ich meist in Schichten. Beginne mit den helleren Tönen und füge dann langsam intensivere Farben hinzu. Bei mir ist das oft ein Hin und Her zwischen Warten und Malen – ein fast meditatives Ritual, bei dem das Bild nach und nach Form annimmt. Wenn ich zu früh über eine feuchte Stelle male, dann vermischen sich die Schichten oft ungewollt, was manchmal frustriert, aber auch das ist oft eine Lektion, die mir zeigt: Geduld ist hier genauso wichtig wie Technik.

Und das bringt mich zu einem wichtigen Punkt: Aquarellmalerei lehrt Gelassenheit und Loslassen. Fehler gehören dazu und machen oft das Bild lebendig. Ich erinnere mich an ein Bild, bei dem das Wasser an einer Stelle zu stark verlief und ich dachte, es sei ruiniert. Doch dann habe ich einfach weitergemacht und die Stelle genutzt, um einen fließenden Effekt zu schaffen. Es ist fast, als würde das Aquarell mir den Weg weisen – oft zeigen die Farben mir, wo das Bild hingeht, und nicht umgekehrt.

Dieses Loslassen ist für mich einer der schönsten Aspekte der Aquarellmalerei. Ich habe gelernt, die Farben einfach machen zu lassen und zuzuschauen, wie sie sich entfalten. Es ist ein Spiel aus Kontrolle und Chaos. Das Malen wird so oft zu einem Moment, in dem ich mich verlieren und entspannen kann. Ich denke, deshalb wirkt Aquarell auch so beruhigend – man lässt sich auf die fließende Bewegung ein, vergisst Zeit und Raum und geht mit dem Bild auf eine Reise.

Wenn ich einen Tipp für Anfänger geben könnte, wäre es dieser: Probier dich aus und hab keine Angst vor Fehlern. Die Technik ist wichtig, ja, aber das Herzstück der Aquarellmalerei ist deine Bereitschaft, dich auf den Moment einzulassen und das Bild geschehen zu lassen. In dieser Welt der Farben gibt es keinen richtigen oder falschen Weg – jedes Bild wird einzigartig, und das ist das Wunderbare daran.

Egal, ob du sanfte Farbverläufe, lebendige Hintergründe oder filigrane Details gestalten willst – mit Aquarell kannst du all das entdecken. In den kommenden Beiträgen hier im Blog werden wir weiter in die Welt der Aquarelltechniken eintauchen, und ich freue mich darauf, diese Reise mit dir zu teilen. Evgenia

Aquarell Schmetterling

Nass in Nass Technik